Wie digitale Assistenzsysteme unseren Arbeitsalltag erleichtern – und wir dabei nicht auf den Menschen vergessen

Digitalen Assistenzsystemen im Arbeitsalltag

Digitale Assistenzsysteme wie KI-Software, smarte Apps und robotergestützte Systeme können Arbeitsabläufe optimieren und Mitarbeitende entlasten. Doch was ist für eine erfolgreiche Einführung zu beachten? In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über spannende Anwendungsbeispiele und teilen Leitfragen aus unserer Betriebspraxis, die bei der alternsgerechten Integration unterstützen. Damit Digitalisierung allen nützt.

Digitale Assistenzsysteme schaffen alternsgerechtere Arbeitsplätze

Allgemein bieten digitale Assistenzsysteme eine gelungene Kombination aus Unterstützung, Förderung und Lernmöglichkeiten, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Vor allem für ältere Arbeitnehmer*innen ergeben sich zahlreiche Vorteile zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit. Laut der von L&R 2022 erschienen Studie „Login statt Logout: Ältere Beschäftigte und Digitalisierung im Fokus“ trägt der Einsatz digitaler Assistenzsysteme wesentlich bei zur

  • Gesundheitsförderung: Sie helfen, Arbeitsbelastungen zu optimieren, die Belastung bei körperlicher Arbeit zu minimieren und damit die Arbeitsfähigkeit (älterer) Mitarbeiter*innen langfristig zu erhalten. Gleichzeitig wirken sie präventiv.
  • Leistungsanpassung: Assistenzsysteme können individuelle Leistungsunterschiede ausgleichen, indem sie allen Beschäftigten ermöglichen, Aufgaben besser zu bewältigen, die vorher schwierig oder unmöglich waren.
  • Komplexitätsbewältigung: In einer digitalisierten Arbeitswelt helfen diese Systeme, die gestiegene Abstraktion, Komplexität und Vernetzung für alle Altersgruppen handhabbar zu machen und sie bei der Anpassung an agile, flexible Arbeitsanforderungen zu unterstützen.
  • Überwindung des digitalen Kompetenzgefälles: Tutorielle Assistenzsysteme fördern den informellen Lernprozess, indem sie individuell auf Wissensstand und Lernfortschritt abgestimmt sind und so digitale Kompetenzen zwischen Altersgruppen angleichen.

Aber: Digitale Assistenzsysteme allein sind kein Allheilmittel für die Herausforderungen und Problemstellungen am Arbeitsplatz. Ob die Implementierung von digitalen Assistenzsystemen tatsächlich einen positiven Effekt für ältere Beschäftigte mit sich bringt, hängt, so die Studie, hauptsächlich mit ihrer Ausgestaltung zusammen. Heißt: Nur wer den unterschiedlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter*innen begegnet, schafft es, Ängste zu nehmen, Motivation und Freude an der neuen Arbeitsweise zu entfachen und neue Arbeitsweisen schließlich so zu implementieren, dass alle davon profitieren. (vgl. S. 66 ff der oben verlinkten Studie)

Das wissen wir auch aus der Beratungspraxis. In der Demografieberatung ist es unser Ziel, bei der Einführung digitaler Assistenzsysteme die technischen mit den menschlichen Aspekten in Einklang zu bringen. Wir haben Ihnen einige Leitfragen zusammengefasst, um mögliche Herausforderungen bereits im Vorfeld genau im Blick zu haben und die Einführung für alle Alters- und Belegschaftsgruppen bestmöglich zu begleiten.

Smarte Technologien für mehr Arbeitserleichterung

Um Ressourcen und Freiräume für Kreativität und strategische Aufgaben zu schaffen, können KI-gestützte Software, praktische Apps und robotergestützte Assistenzsysteme eingesetzt werden. Einige dieser Anwendungen sind bereits seit langem unverzichtbar:

  • KI unterstützt in Bereichen wie Kundenservice, Datenanalyse und Personalmanagement. Systeme wie Chatbots, maschinelles Lernen und Automatisierungstechnologien helfen, repetitive Aufgaben zu automatisieren, Daten auszuwerten und fundierte Entscheidungen zu treffen.
  • Produktivitäts-Apps wie Google Workspace, Microsoft Office 365 oder Trello erleichtern die Projektverwaltung, Zusammenarbeit und Kommunikation durch Funktionen wie Kalender, Dokumentenmanagement und Aufgabenverteilung.
  • Für Remote Work oder flexibles Arbeiten sind Cloud-basierte Tools wie Dropbox, OneDrive oder Slack unverzichtbar, da sie den Zugriff auf Daten und die Kommunikation von überall ermöglichen.
  • Automatisierungs-Apps wie Zapier oder IFTTT verbinden verschiedene Anwendungen miteinander und automatisieren Arbeitsabläufe, um Zeit und Ressourcen zu sparen.
  • Interactive Displays und Touchscreens: Große interaktive Whiteboards und Displays erleichtern die Zusammenarbeit und den Austausch digitaler Informationen in Meetings und Projekten.
  • Sprachsteuerung: Geräte wie Amazon Echo oder Google Nest nehmen Sprachbefehle an, um Aufgaben zu erledigen, Informationen bereitzustellen oder andere digitale Systeme zu steuern.
Digitale Assistenzsysteme: Zwei Personen vor einem Computerbildschirm

Eine Vielzahl weiterer innovativer Technologien

Mit ihren vielseitigen Möglichkeiten für verschiedene Branchen und Arbeitsbereiche könnten diese Anwendungen ganze Arbeitsprozesse revolutionieren. Ein Auszug soll verdeutlichen, wie breit das Spektrum der digitalen Assistenzsysteme bereits ist.

  • Datenbrillen (Smart Glasses): Geräte wie Google Glass oder Microsoft HoloLens nutzen Augmented Reality (AR), um Informationen direkt ins Sichtfeld einzublenden. Sie finden Anwendung in der Industrie, im Gesundheitswesen und im Bildungsbereich.
  • Wearable Technologie: Smartwatches Apple Watch, Samsung Galaxy Watch oder Garmin und Fitness-Tracker wie Fitbit oder Xiaomi Mi Band sammeln Gesundheits- und Aktivitätsdaten, die zur Verbesserung von Ergonomie und Gesundheit am Arbeitsplatz beitragen können. In Bereichen wie Baustellen oder Büros könnten diese Geräte genutzt werden, um auf Vitaldaten, Haltung, Bewegung und Stresslevel hinzuweisen. Auch präventive Maßnahmen wie Pausen zur Entlastung oder Korrektur können vorgeschlagen werden.
  • Robotergestützte Assistenzsysteme: Technologien wie Roboterarme oder autonome mobile Roboter (AMRs) unterstützen in der Fertigung, Logistik und im Gesundheitswesen wie Rethink Robotics (Sawyer), indem sie schwere Arbeiten übernehmen oder Prozesse automatisieren.
  • Virtuelle Realität (VR): VR-Headsets wie Oculus Quest oder HTC Vive, ermöglichen realistische Schulungen und Simulationen, etwa im sicheren Umgang mit Maschinen oder bei Montageprozessen. In der Medizin werden Operationstrainings ohne Risiko für Patient*innen simuliert. Auch im Einzelhandel und in der Kundenberatung werden VR-Technologien genutzt, um Verkaufsprozesse zu proben oder Produkte virtuell zu präsentieren. Zu den Vorteilen gehört die kostengünstige und risikoarme Möglichkeit, praktische Fähigkeiten zu erlernen und die Teamdynamik zu stärken.
  • Exoskelette: Tragbare Maschinen wie Ekso Bionics oder ReWalk,die die menschliche Kraft verstärken, wodurch körperliche Belastungen bei langfristigen Tätigkeiten reduziert werden. In der Logistikbranche beispielsweise unterstützen Exoskelette Mitarbeitende beim Heben und Transportieren von schweren Paketen, was Rückenverletzungen vorbeugt und die Belastung bei wiederholenden Aufgaben verringert. Auch in der Fertigung kann die Körperhaltung verbessert und das Heben von schweren Bauteilen durch diese Technologie erleichtert werden, wodurch neben der körperlichen Gesundheit auch die Ermüdung der Mitarbeitenden verringert wird.
  • Kollaborative Roboter (Cobots): Cobots arbeiten Seite an Seite mit Menschen und übernehmen Aufgaben, wie Montage, Verpackung sowie unterstützende körperliche Tätigkeiten wie Heben, Sortieren oder Transportieren von Materialien. In der Automobilindustrie wie KUKA LBR iiwa beispielsweise unterstützen Cobots die Montage von Bauteilen, indem sie präzise und wiederholgenaue Handgriffe übernehmen, während die Mitarbeitenden komplexere Aufgaben ausführen. Auch in der Logistikbranche helfen Cobots wie MiR (Mobile Industrial Robots) beim Sortieren und Transportieren von Waren, wodurch Arbeitsabläufe effizienter gestaltet und körperliche Belastungen für das Personal reduziert werden.

Scroll to Top
Skip to content